Ein Schlafkleid (12.07.2017)

In einem Kaufhaus in China.

Schau mal, gefällt dir dieses rosa Nachhemd?

Es gibt schönere. Ich nähe dir eins, damit bin ich gut beschäftigt.

Es wird das fünfte Kleid, das ich für meine Liebste nähe. Ich stellte mir ein knielanges Kleid mit langem Arm und dreistufigem Rock vor, aus einem einfarbigen Stoff und einem Stoff mit Streublümchen.

Komm, wir wählen einen Stoff aus.

Aber 100% Baumwolle.

Alle Stoffe sind groß gemustert.

Dieser rosa geblümte Stoff ist schön.

Aber das große Muster wirkt nur auf großen Flächen. Es wird dann ein langes Kleid.

Wieviel Stoff brauchst du?

Zwei Meter.

Wir kaufen zwei Meter. Zuhause waschen wir den Stoff gleich. Als er trocken war, waren es noch 185 cm.

Ich denke, ich kann das Kleid einfach aus zwei Stoffteilen zusammensetzen: eine Stoffbahn für das Oberteil und eine Stoffbahn für das Rockteil. Das Kleid soll bequem weit werden, jedenfalls soll kein Reißverschluss nötig sein. Das Oberteil sollte nur eine Naht auf der linken Seite haben. Ich schneide es zu und hefte es zusammen.

Schatz, probier mal!

Ok, aber es ist etwas eng.

Also das geht gar nicht! Die Armausschnitte sind viel zu eng, der Halsausschnitt etwas zu eng, und insgesamt muss es auch weiter sein.

Nur habe ich nicht genug Stoff, das Oberteil neu zuzuschneiden. Was kann ich machen? Ich setze an den Seiten Stoffteile ein. So wird das Oberteil ein besonderer Schnitt aus vier etwa gleich breiten Bahnen mit Nähten vorn und hinten seitlich. Die seitlichen Nähte treffen sich auf den Schultern, die Seitenteile sind vorn und hinten abgenäht.

Diesmal bin ich großzügig mit der Weite, dafür wird das Rockteil kürzer.

Ich habe noch Stoff für Ärmelchen wie beim ersten selbstgenähten Spielkleid. Dazu mache ich auch einen Gürtel und Gürtelschlaufen.

Es gibt keine Anprobe, bis das Kleid fertig ist.

Schatz, ich habe ein Schlafkleid für dich, ganz Handarbeit.

Schön! Danke, das ziehe ich heute Nacht an.