Manchmal stelle ich mir vor, wie ein altes Tanzkleid enden kann. Einmal in der Textilverwertung (Kleidercontainer), gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird es verkauft, dann ist das Ende aufgeschoben. Oder es endet im Reißwolf. Schade.
Das Kleid wird nach Jahren auf dem Dachboden zum Rosenmontag getragen. Es bekommt Bierflecken, Brandlöcher von Zigarettenasche, der Tüll wird zerissen; danach kommt es in die Mülltonne.
Der Reißverschluss wird in ein anderes Kleid eingenäht, die Pailletten verzieren eine Bluse, der Oberstoff des Rocks füttert einen Geschenkkarton aus, der Tüllrock wird an einen breiten Stretchgürtel angeklammert und noch einmal zu einer Petticoat-Party getragen, der Rest ist Müll.
Das Kleid hängt als Blickfang an einem Baum über dem Flohmarktstand. Es wird auf keinen Fall wieder mitgenommen. Ein Platzregen durchnässt den Tüllrock, der Stoff am Bügel reißt, das Kleid fällt nass in die schmutzige Pfütze.
Das Kleid kommt bei der Dachbodenentrümpelung direkt in den Müll. Oder es verschimmelt im Keller.
Vielleicht nimmt eine nette Dame das Kleid nach dem Flohmarkt vom Baum an sich, oder birgt es aus dem Müllcontainer oder aus dem Sperrmüll-Haufen? Sonst ist es schade um das Kleid.